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Geldspielgesetz spielt Betrügern in die Hände

  • Aus technischer Sicht haben wir zwei Hauptbedenken zu den Netzsperren: Wegen der zunehmenden Komplexität wirken sich Netzsperren auf völlig Unbeteiligte aus. Ausserdem untergraben Netzsperren Massnahmen zur verbesserten Sicherheit im Internet.

    Einfache Möglichkeiten zur Umgehung

    Heutzutage gibt es zahlreiche bequeme Möglichkeiten, um Netzsperren zu umgehen. Warum sind wir trotzdem äusserst besorgt? Netzsperren haben Nebenwirkungen: Sie treffen nicht diejenigen, die sie treffen wollen. Typische Besucher von Online Casinos umgehen die lästigen Netzsperren spielend. Andere, weniger kundige Internet-Benutzer, werden durch komische Warn-Meldungen verwirrt. Weil Netzsperren nicht punktgenau nur die Casino-Seiten sperren können, sind immer auch unbeteiligte Internet-Nutzer und Angebote betroffen. Das kann zu Umsatzausfällen oder Verlust von Emails führen, die wegen Netzsperren fehlgeleitet werden.

    Staatliche Informationsseite funktioniert nicht

    Der Bundesrat betont immer wieder die aufklärende Wirkung von Netzsperren. Er glaubt, dass Spieler weitergeleitet werden auf eine staatliche Informations-Seite mit dem Hinweis, dass das Spiel in der Schweiz nicht bewilligt sei.

    Aber genau diese Transparenz ist nicht gegeben. Die technischen Experten wissen, dass die Informations-Seite nur in den wenigsten Fällen zur Anzeige gebracht wird. Der Grund liegt darin, dass bei verschlüsselten Verbindungen keine staatliche Information, sondern nur eine sog. Phishing-Warnung angezeigt wird. Diese weist darauf hin, dass Angreifer gerade versuchen könnten, private Informationen wie Passwörter oder Kreditkarten-Nummern zu stehlen. Der Staat will nämlich die Provider dazu zwingen, die gleichen technischen Tricks anzuwenden, wie dies Betrüger im Internet tun.

    Netzsperren helfen Cyber-Kriminellen

    Viele Nutzer werden versuchen, solche lästigen «Fehl-Alarme», zu unterdrücken. Unsachgemässes Unterdrücken solcher Warnungen führt dazu, dass Smartphone, Tablet oder Computer fortan ihre Benutzer nicht mehr vor Internet-Betrügern warnen. Das heisst im Endeffekt: Massnahmen, die zu mehr Sicherheit führen sollen, werden durch Netzsperren untergraben. Das Geldspielgesetz macht das Internet unsicherer.

    Veraltete Informationen im Bundeshaus

    Warum kommen nun Bundesrat und Parlament trotzdem zur Überzeugung, dass das Konzept mit den Netzsperren und der Informations-Seite funktioniere? Das Bundesamt für Justiz hatte im Jahr 2012 sorgfältige Abklärungen getroffen, insbesondere auch zu den Erfahrungen im Ausland.

    Allerdings, seither hat sich das Internet rasant weiterentwickelt, insbesondere punkto Sicherheit. Während damals die meisten Websites noch ausschliesslich unverschlüsselt angeboten wurden, wird heute gegen 80% des gesamten Webverkehrs gesichert übertragen. Ausserdem, Casinos müssen zum Schutz vor Betrug noch stärker auf Sicherheit setzen, so dass der Verschlüsselungs-Anteil bei Casinos heute nahezu 100% betragen dürfte. Die staatliche Informations-Seite kommt daher – insbesondere bei Casinos – praktisch nie zur Anzeige.

    Die Ergebnisse der erwähnten Abklärungen des Bundesamts für Justiz aus dem Jahr 2012 sind – zumindest bezüglich Netzsperren – mittlerweile weitgehend obsolet.

    NEIN zum Geldspielgesetz am 10. Juni!

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